Weingut Rudi Pichler Geologie

Geologie und Böden

Die ältesten Ausgangsgesteine unserer Böden wurden während der Variszischen Zyklen vor 370 bis 300 Mill. Jahren als Meeresboden des Rheischen Ozean zu einem Hochgebirge emporgehoben und umgeformt. Verwitterung und Erosion haben die Gebirgswurzel zum welligen Hügelland der Böhmischen Masse abgetragen und erst vor wenigen Millionen Jahren im Bereich der Wachau durch die Donau tief eingeschnitten.

Während der letzten Eiszeit vor 110.000 bis 14.000 Jahren wurde vor allem an den Ostseiten aus Sanderflächen und Kältesteppen angewehter Löss abgelagert. Die donaunahen Lagen bestehen aus rezenten Flusssedimenten. Lokal begrenzt finden sich Sedimente der Tethys, dem Vorläufer des Mittelmeeres.

Wösendorfer Kollmütz

Die Böden der Ried Kollmütz entwickelten sich aus der Wösendorfer Rutschmasse, einem stark verwitterten kristallinen Gestein aus Paragneis. Paragneise sind umgewandelte Sedimente, die auf Grund erhöhter Druck- und Temperaturbedingungen während der Variszischen Gebirgsbildung entstanden und nach weitgehender Erosion des einstigen Hochgebirges wieder freigelegt wurden.

Wachauer Paragneise sind mehrere hundert Millionen Jahre alt und zeichnen sich durch einen vielfältigen Mineralbestand aus. Die Rutschung selbst wird von Geologen ins Egerium gestellt (vor ca. 20 – 25 Mio. Jahren). Die sandigen und kalkhaltigen Böden der Kollmütz sind besonders reich an Eisen, Mangan und Magnesium.

Weingut Rudi Pichler Kollmütz

Wösendorfer Kirchweg

Vor dem Bau der örtlichen Kirche mussten die WösendorferInnen für den Besuch der Messe erst den „Kirchweg“ nach St. Michael nehmen. Nördlich dieses Weges gelegen, grenzt die Lage Kirchweg an den Hochrain, und es war bereits früh bekannt, dass auf der etwas höher gelegenen Wösendorfer Seite der Riesling besonders gute Ergebnisse liefert.

Dafür verantwortlich ist ein kleiner Seitenbach, der durch sandiges und grobblockiges Bachgeschiebe aus Paragneis während starker Regenfälle die Donausedimente überlagerte und einen schwach geneigten Schwemmfächer entstehen ließ. Neben der westlichen Achleithen weisen die Kirchwegböden im Untergrund die geringsten Kalkkonzentrationen auf. Die tiefer gelegene Seite Richtung St. Michael ist aus Donausedimenten aufgebaut und dem Grünen Veltliner vorbehalten.

Weingut Rudi Pichler Kirchweg

Wösendorfer Hochrain

Die Wachau blieb während der Kaltzeiten eisfrei. Anhaltende Westwinde lagerten vor allem an den windabgewandten Ostseiten mächtige Schichten von Löss ab, der heute den Untergrund der Ried Hochrain bildet. Wachauer Löss wurde vor allem während der letzten Vereisung, der Würmeiszeit, angeweht, die vor ca. 14.000 Jahren zu Ende ging.

Löss ist vor allem durch hohe Konzentration von kalkreichem Schluff charakterisiert, eine Korngrößenfraktion des Bodens zwischen Sand und Ton, die vom Winde bevorzugt verlagert werden kann. Je nach Verwitterungsgrad des Löss ergeben sich leichte bis mittelschwere Böden.

Weingut Rudi Pichler Hochrain

Wösendorfer Hochrain-Ralais

Die Böden der höher gelegenen, steilen Subriede Hochrain-Ralais stehen bezüglich ihres geologisch bodenkundlichen Untergrundes in eindrücklichem Kontrast zu den Lössböden am Hangfuss.

Hier dominieren Paragneise mit einem weit geringeren Verwitterungsgrad als die der Wösendorfer Rutschmasse an der Kollmütz. Die Böden, rigolte und umgelagerte Ranker oder Pararendzinen, sind sehr sandig und seichtgründig und weisen keinen bzw. wenig Kalk auf.

Weingut Rudi Pichler Hochrain

Weissenkirchner Achleithen

Die Böden der idyllisch gelegenen westlichen Achleithen bestehen aus einem Gemenge aus sandigem Feinboden und grobem Schutt und Blockwerk mit Gföhler Gneis und Migmatitamphibolit. Von allen Lagen unseres Weingutes weist die westliche Achleithen den geringsten Kalkgehalt auf. Große Teile sind sogar kalkfrei, weshalb der Boden-pH-Wert entsprechend niedriger ausfällt. In den höher gelegenen Weingärten dominiert Gföhler Gneis, in den unteren der Migmatitamphibolit. Aufgrund von Hangrutschungen kommen im Boden der unteren Weingärten beide Gesteinstypen vor.

Der typische Gföhler Gneis ist ein migmatitischer Orthogneis, ein Umwandlungsgestein, das aufgrund erhöhter Druck- und Temperaturbedingungen aus einem Granit entstand ist. Der Granit selbst entstand durch langsame Abkühlung einer sauren Gesteinsschmelze vor etwa 480 Millionen Jahren. Im Zuge der variszischen Gebirgsbildung vor ca. 350 Millionen Jahren wurde das Gestein zu einem sogenannten migmatitischen Granitgneis umgeformt. Der Migmatitamphibolit in den unteren Weingärten ist ebenfalls ein Umwandlungsgestein, das eine teilweise Aufschmelzung erfahren hat. Der Name weist auf hohe Konzentration des basischen Minerals Hornblende hin, des häufigsten Vertreters der Amphibolgruppe.

Weingut Rudi Pichler Achleiten